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6.1.3 |
Katame-Waza (Bodentechniken) |
Wer auch physisch überlegene oder bewaffnete Angreifer unter Wahrung ihrer körperlichen und geistig-seelischen Unversehrtheit wirksam neutralisieren kann, ist ein Meister des friedlichen und harmonischen Weges. |
6.1.3.1 |
Allgemeines |
Ein System der waffenlosen Selbstverteidigung ist nur dann human, wenn die zur Abwehr des Angreifers eingesetzten Mittel oder Techniken verhältnismäßig sind. Jeder Aikidoka ist im Training ebenso wie im Falle der Selbstverteidigung zur besonderen Sorgfalt verpflichtet, da er über die körperlichen Voraussetzungen und technischen Mittel zur Verwirklichung dieses Grundsatzes verfügt. |
6.1.3.2 |
Bezeichnung und Charakteristik der Bodentechniken |
Im Aikido-Training werden die in der folgenden Übersicht vorgestellten fünf Bodentechniken vermittelt. Sie erlauben die wirksame Abwehr einer Vielzahl von Angriffen ohne und mit Waffen. Grundsätzlich ist zu vermerken, dass alle Bodentechniken den physiologischen Bedingungen des menschlichen Körpers entsprechen und dem natürlichen Fluss der Bewegungen folgen. Wendet Nage sie korrekt und kontrolliert an, sind sie zwingend, aber nicht schädlich. Die Muskulatur der Arme und Schultern wird gestreckt und entspannt; alle Gelenke bleiben beweglich. Durch das geschmeidige Training (Ju-no-Geiko) der Bodentechniken lassen sich funktionelle Störungen und psychische Spannungen lindern oder sogar beseitigen. Von geübten Aikidoka wird auch das Training in der kraftvollen Form (Kakari-Geiko) als wohltuend empfunden. Bei fachgerechter Ausführung der Techniken sowie diszipliniertem Verhalten von Nage und Uke treten auch dabei keine Verletzungen oder bleibende Beschwerden auf. Diese Trainingsform sollte jedoch nicht vor der Prüfung zum 2. Dan praktiziert werden. |
Zu 6.1.3.2
Boden-Techniken (Katame-Waza)
Die Bilder zeigen je eine
charakteristische Eingangs- und
Neutralisationsphase aller im
Aikido praktizierten Bodentechniken
gemäß vorstehender Übersicht.
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Bilder 349-358
6.1.3.2 |
Kurze Beschreibung der Bodentechniken |
Ude-osae (ikkyo) |
6.1.3.3 |
Beschreibung repräsentativer Bodentechniken - Hinweise zum Training |
Im nachfolgenden Bild- und Textteil werden repräsentative Bodentechniken (Katame-Waza) aus dem Prüfungsprogramm des 5. bis 1. Schülergrades (Kyu) behandelt. |
Katate-tori (ai-hanmi) – Ude-osae (Tenkan) |
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Die vordere (rechte) Schwerthand (Tegatana) des Verteidigers wird von Uke aus der Bewegung in gleichseitiger Stellung (ai-hanmi) erfasst, so dass eine geradlinige Rückführung seines Körperzentrums ausgeschlossen ist (Abb. 359, 360). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Katate-tori (ai-hanmi)
Abwehr:
Ude-osae (ikkyo)
Prinzip:
Tenkan
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Bilder 359-369
Katate-tori (gyaku-hanmi) – Ude-osae (Irimi) |
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Uke ergreift aus der Bewegung Nages vordere (linke) Schwerthand (Tegatana) in umgekehrter Stellung. Im Augenblick des Kontaktes führt der Verteidiger auf seinem hinteren Bein eine begrenzte Schrittdrehung (Tenkan-ashi) aus, ergreift mit der freien rechten Hand Ukes Angriffsarm über dem Handgelenk und beschleunigt ihn nach vorn (Abb. 370–372). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Katate-tori (gyaku-hanmi)
Abwehr:
Ude-osae (ikkyo)
Prinzip:
Irimi
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Bilder 370-377
Shomen-uchi – Ude-osae (Tenkan) |
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Beim Vergleich der Serienbilder lässt sich eine weitgehende Übereinstimmung mit der Technik »Katate-tori (ai-hanmi) – Ude-osae (Tenkan)« feststellen. Eine eingehende Beschreibung erübrigt sich daher (Abb. 378–385 und 359–369). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Shomen-uchi
Abwehr:
Ude-osae (ikkyo)
Prinzip:
Tenkan
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Bilder 378-385
Ryote-tori – Kote-hineri (Irimi) |
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Nage erwartet den von Uke aus der Bewegung vorgetragenen Angriff in der Linksstellung (Hidari-Kamae). Sofort nach dem Erfassen der vorderen (linken) Hand nimmt er sein Zentrum durch begrenzte Schrittdrehung (Tenkan-ashi) auf dem hinteren (rechten) Bein zurück und ergreift den Angriffsarm mit seiner rechten Hand von oben an der Kleinfingerseite. Dabei führt Nage beide Schwerthände in Richtung auf das eigene Zentrum, wodurch Ukes Gleichgewicht empfindlich gestört wird (Abb. 386-388). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Ryote-tori
Abwehr:
Kote-hineri (sankyo)
Prinzip:
Irimi
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Bilder 386-396
Ushiro-katate-tori-kubi-shime – Kote-hineri (Tenkan) |
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Uke erfasst den in Hidari-Kamae stehenden Nage zunächst an der vorderen (linken) Schwerthand (Tegatana). Anschließend versucht er mit seiner freien rechten Hand einen Würgeangriff von rückwärts. Nage führt die zuerst angegriffene Schwerthand sofort vor die eigene Körpermitte, vollzieht einen kreisförmigen Übersetzschritt (Ayumi-ashi) mit dem rechten Bein und übernimmt Ukes Angriffsarm mit der freien rechten Hand von oben an der Kleinfingerseite (Abb. 397–399). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Ushiro-katate-tori-kubi-shime
Abwehr:
Kote-hineri (sankyo)
Prinzip:
Tenkan
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Bilder 397-410
Ushiro-ryokata-tori – Tekubi-osae (Irimi) |
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Uke erfasst den in natürlicher Stellung (Shizentai) befindlichen Nage von hinten an beiden Schultern und schiebt ihn nach vorn. Der Verteidiger gibt dem Druck sofort nach, führt beide Schwerthände kreisförmig vor den Körper und verlässt die Wirkungslinie durch einen Übersetzschritt schräg nach vorn (Abb. 411, 412). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Ushiro-ryokata-tori
Abwehr:
Tekubi-osae (yonkyo)
Prinzip:
Irimi
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Bilder 411-421
Shomen-uchi – Tekubi-osae (Irimi) |
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Nage erwartet den starken Angriff in stabiler Rechtsstellung (Migi-Kamae) und schwingt seine Schwerthände (Tegatana) aus den Schultergelenken schützend nach oben (Jodan). Dabei verkürzt er die Distanz (Ma-ai) durch einen begrenzten Gleitschritt (Tsugi-ashi), so dass Ukes Angriff nicht voll zur Entfaltung kommt. Nage erfasst die Schlaghand im oberen Scheitelpunkt an der Kleinfingerseite und führt sie auf einer vertikalen Kreisbahn nach unten. Uke verliert sein Gleichgewicht und muss sich mit der linken Hand an seiner Hüfte abstützen (Abb. 422–424). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Shomen-uchi
Abwehr:
Tekubi-osae (yonkyo)
Prinzip:
Irimi
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Bilder 422-432
Mune-tori – Kote-mawashi (Tenkan) |
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Der von Uke auf einer Linie ausgeführte Griff zum Revers sollte nicht unterschätzt werden, da ihm häufig Schläge, Stöße oder Tritte folgen. Nage führt daher eine begrenzte Schrittdrehung auf dem hinteren (rechten) Fuß nach rückwärts aus, bevor Uke seinen Angriff vollenden kann. Durch eine »wischende« Bewegung der rechten Hand in Richtung auf die eigene – zurückgenommene – Schulter wird Ukes Bewegung über seinen Schwerpunkt hinaus verlängert. Sein Gleichgewicht ist gestört, und er kann keine Folgetechnik anbringen (Abb. 433–435). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Mune-tori
Abwehr:
Kote-mawashi
Prinzip:
Tenkan
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Bilder 433-448
Ushiro-katate-tori-kubi-shime - Kote-mawashi (Irimi) |
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Im Augenblick des Würgeangriffes macht Nage mit seinem linken Bein einen kleinen Schritt nach vorn, spannt die Halsmuskulatur an und schwingt die linke Schwerthand (Tegatana) kreisförmig nach oben. Dadurch wird Ukes Gleichgewicht gebrochen und der Würgegriff löst sich etwas (Abb. 449–450). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Ushiro-katate-tori-kubi-shime
Abwehr:
Kote-mawashi
Prinzip:
Irimi
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Bilder 449-456
Yokomen-uchi – Ude-nobashi (Tenkan) |
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Dem kraftvoll eingeleiteten schrägen Schlag im oberen Bereich (Jodan) kommt Nage durch ein entschlossenes Eintreten mit Gleitschritt (Tsugi-ashi) zuvor. Er überträgt die aus dem bewegten Zentrum fließende Atemkraft (Kokyu) über seine stark geführte linke Schwerthand (Tegatana) auf den Angreifer und stoppt dessen Schlagarm noch hinter dem Körperzentrum ab (Abb. 457–459). |
Zu 6.1.3.3
Bodentechniken des Aikido
Angriff:
Yokomen-uchi
Abwehr:
Ude-nobashi
Prinzip:
Tenkan
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Bilder 457-470