Was ist T'ai Chi Ch'uan? - T'ai Chi Ch'uan (Yang-Stil) in Lübeck und klassisches Aikido

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Was ist T'ai Chi Ch'uan?

T'ai Chi Ch'uan

T’ai-Chi ist die Bezeichnung für das über dem ausgleichenden Gegensatzpaar von Yin und Yang stehende „höchste Prinzip“, das sich jeder rationalen Beschreibung entzieht. Chuan bedeutet Boxen. Im weitesten Sinne könnte man T’ai Chi Ch’uan folglich als „effektives Verteidigungssystem“ übersetzen.
Es handelt sich um eine traditionelle chinesische Bewegungskunst zur psychischen, physischen und mentalen Schulung, die auf der Philosophie des Taoismus, einer philosophischen Schule, die vor mehr als zweitausend Jahren in China entwickelt wurde, basiert. Wesentliche Aspekte des T’ai Chi Ch’uan sind: Gesundheit, Meditation und Selbstverteidigung.
Insbesondere soll durch den Unterricht die in den Energiebahnen des Körpers (Meridianen) zirkulierende Lebenskraft - chinesisch: Qi, japanisch: Ki - angeregt und entwickelt werden, um die Funktionsfähigkeit des Körpers und die Vitalität des Ausübenden zu erhalten und zu fördern.
Daneben ist T'ai Chi Ch'uan aber auch ein hervorragender Weg zur Selbstfindung und Bewusstseinserweiterung. Dieser Aspekt ist für alle Menschen bedeutsam, die unter der Hektik und den Anforderungen unserer Zeit leiden.

Welche Stile gibt es im T’ai Chi Ch’uan?
In China gibt es viele Stile und Formen des T’ai Chi Ch’uan. Am bekanntesten ist der klassische Yang-Stil mit seinen großen, weiten und fließenden Bewegungen. Er wird zuerst als „Form der leeren Hand“ unterrichtet und besteht aus den Teilen „Erde“, „Mensch“ und „Himmel“.
Außerdem ist der Chen-Stil mit seinen kampfbetonten, schnellen und spiralförmigen Bewegungen, die dem Kung-Fu entstammen, verbreitet. Neben diesen „klassischen“ Stilen mit „Langformen“ hat sich seit einigen Jahren noch die aus dem Yang-Stil entwickelte und wesentlich kürzere „Peking-Form“ durchgesetzt.

Wie wird T’ai Chi Ch’uan geübt?
Beim T'ai Chi Ch'uan wird in Klassen stufenweise eine „Form“ vermittelt und ausgeführt. Sie ist einer Kata in den japanischen Budo-Disziplinen (Aikido, Judo, Karate, Kendo usw.) vergleichbar und besteht aus genau festgelegten Bewegungen und Figuren, die meist einem Angriff oder einer Abwehr entsprechen.
Die sichere Beherrschung der „Grobform“ bedingt nach Auffassung der „Meister“ ein ca. zweijähriges regelmäßiges Training. Anschließend kann sich der Ausübende den „inneren Spiralen und Aspekten“ sowie den weiterführenden Übungen bzw. Formen zuwenden.
Im Unterricht werden nach einer kurzen einleitenden Meditation und spezifischen Gymnastik einzelne Bewegungen, Figuren oder Abschnitte geübt bzw. vertieft. Dann wird die Form - soweit nach Leistungsstand möglich - in einem fließenden und harmonischen Rhythmus „durchlaufen“, um die Kondition, Kraft, Gelenkigkeit, Koordination, Gelöstheit und das Reaktionsvermögen der Ausübenden stetig zu verbessern. Das Basistraining wird in der Regel durch Qigong- oder Partnerübungen (Anwendungen) ergänzt und durch meditative Musik gefördert.
Da der Körper im T’ai Chi Ch’uan natürlich und „abnutzungsfrei“ bewegt wird, können die Folgen eines evtl. langjährigen unphysiologischen Trainings einer (Wettkampf-)Sportart oder andere körperliche Beschwerden gemindert und manchmal auch behoben werden, was für die „Gesundheitsfürsorge“ wichtig ist.

Gibt es weiterführende Übungen?
Im T'ai Chi Ch'uan gibt es neben den „Handformen“ noch verschiedene Waffenformen - Säbel, Schwert, Speer, Lang- und Kurzstock - die auf den Bewegungen und Figuren der Handform basieren und später auch erlernt werden können. Dabei geht es jedoch nicht um die Vermittlung von „Waffentechniken“, sondern um die Integration eines „Gegenstandes“ in entspannte Bewegungsmuster und darauf basierende Energieflüsse.
Neben taoistischen Entspannungsübungen bildet das Qigong die zweite Säule des T'ai Chi Ch'uan. Diese traditionellen Atem- und Energieübungen dienen zur Entwicklung und Stärkung der „vitalen inneren Energie (Qi)".
Partnerübungen ergänzen die „Soloformen“ und vermitteln den Übenden in spielerischer Art und Weise ein Gefühl für die Anatomie des menschlichen Körpers und die Wirkung der Bewegungsimpulse. Die „Pushing hands“ (schiebenden Hände) sind eine unverzichtbare Voraussetzung für die folgende Stufe.
T'ai Chi Ch'uan ist von seinem Ursprung her eine Kunst zur Selbstverteidigung. Dieser Aspekt steht heute aber meist an zweiter Stelle, weil es den Übenden vorrangig um die Gesundheit, Entspannung und die Freude an harmonischer Bewegung geht.

Ist spezielle Sportkleidung erforderlich?
Zur Ausübung des T’ai Chi Ch’uan genügt die normale Sport- oder Straßenkleidung. Sie sollte den Rumpf jedoch nicht „einschnüren“ und die Bewegungen der Arme und Beine nicht behindern.
In Abhängigkeit von der Übungsfläche (Halle oder Natur) werden Gymnastik- oder Sportschuhe getragen, um die an den Fußsohlen befindlichen Meridianpunkte vor Kälte zu schützen.
Bei ernsthaftem Training empfiehlt sich die Anschaffung einer speziellen Kleidung (T’ai-Chi-Anzug und -Schuhe), da sie die meditative Einstimmung der Übenden fördert.

Sind Bücher hilfreich?
Bücher oder Videos können den Unterricht unterstützen, aber nicht ersetzen, denn T’ai Chi Ch’uan ist ein Weg der Selbsterfahrung, den man an der Seite eines Lehrers erforschen sollte.

Kann T’ai Chi Ch’uan auch für andere Verteidigungskünste nützlich sein?
Grundsätzlich muss festgestellt werden, dass T’ai Chi Ch’uan ein in sich geschlossenes und eigenständiges System zur geistig-seelischen und körperlichen (Aus-)Bildung von Menschen beider Geschlechter und aller Altersgruppen ist. Unter dem Verteidigungsaspekt steht die angemessene (verhältnismäßige) Abwehr im Vordergrund, was dem T'ai Chi Ch'uan einen besonders friedvollen Charakter verleiht.
In meiner langjährigen Übungspraxis habe ich festgestellt, dass sich T’ai Chi Ch’uan und andere Kampfkunstsysteme - z.B. japanische Budo - sehr gut ergänzen, weil sie in ihren wesentlichen Bereichen übereinstimmende Übungsinhalte und Ausbildungsziele haben.
So werden beim ernsthaften Studium des T’ai Chi Ch’uan die Vermittlung und Vertiefung wichtiger Elemente und Prinzipien der Kampfkünste in einer besonders subtilen, intensiven und nachhaltigen Weise gefördert.
Umgekehrt wird die Substanz der manchmal stilisierten und daher abstrakten Bewegungen und Figuren des T’ai Chi Ch’uan deutlicher, weil Kampfsportler auf ihrem Gebiet eine gradabhängige Erfahrung besitzen. Dieser Umstand begünstigt die Verschmelzung der in beiden Systemen gesammelten Erkenntnisse. Die damit verbundene „Synthese“ vertieft und beschleunigt die persönliche Entwicklung in vielen Lernzielbereichen.

Wer leitet den T'ai-Chi-Unterricht im ACL?
Als Haupttrainer ist Rolf Brand tätig, der in den Gruppen durch fachkundige Assistentinnen unterstützt wird.
Der Genannte hat die organisatorische und technische Entwicklung asiatischer Kampf- und Bewegungskünste als ranghoher Budo-Meister (8. Dan Aikido, 3. Dan Judo und 3. Ehrendan Taekwondo) ehrenamtlich über 50 Jahre in Spitzenämtern auf nationaler und internationaler Ebene geprägt. So war er unter anderem über 40 Jahre als Präsident und Bundestrainer in Bundesfachverbänden tätig.
Seit mehr als 20 Jahren betreibt Rolf Brand unter Anleitung qualifizierter Lehrer auch T'ai Chi Ch'uan. Einzelheiten zu seinem sportlichen Lebenslauf finden Sie unter diesem Link.

Weitere Fragen?
Auf dieser Webseite finden Sie weitere interessante Informationen sowie Aufsätze und Erklärungen zum T’ai Chi Ch’uan und Aikido.

Auskünfte zum Probetraining und den aktuellen Beiträgen sowie zu den Trainingsorten und -zeiten finden Sie unter diesem Link.

Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Rolf Brand, Telefon: +49 451 623139, Fax: +49 451 6102880
oder E-Mail.Sie können auch das auf dieser Webseite befindliche Kontaktformular nutzen.

© Rolf Brand
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