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Methodik des Ukemi-Unterrichts
von Helga Brand, 5. Dan Aikido
Wenn du hinfällst,
dann heb etwas auf!
Oswald Avery
Bild:
Bundestrainer Gerd Wischnewski, 3. Dan Aikido, zeigt Kote Gaeshi,
Uke: Rolf Brand, 1. Dan Aikido
Kapitelverzeichnis - ein Klick auf die Überschrift öffnet das entsprechende Kapitel |
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Grundsätze |
Einleitend ist festzustellen, dass die Durchführung eines effektiven Aikido-Unterrichtes am besten möglich ist, wenn die Ausübenden gleiches Niveau besitzen und der Übungsleiter sich gut vorbereitet. Die Erfüllung der erstgenannten Forderung würde jedoch voraussetzen, dass die am Aikido interessierten Personen nur zu festen Terminen aufgenommen werden, damit geschlossene Gruppen entstehen. Der große Nachteil dieses Verfahrens besteht aber darin, dass diese Menschen während der evtl. längeren Wartezeit das Interesse am Aikido wieder verlieren. Aus diesem Grunde nehmen die meisten Vereine neue Mitglieder laufend in die bestehenden „gemischten" Übungsgruppen auf. Wie die Erfahrung lehrt, ist dies bezüglich der schnellen Integration sowie der Motivation für die neuen Aikidoka mit Vorteilen verbunden, weil sie die verschiedenen Grad- bzw. Leistungsstufen beim Training erleben und gelegentlich auch mit ranghöheren Aikidoka üben können. |
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Analyse und Bedeutung des Ukemi |
Aikido ist im körperlichen Bereich ein Üben mit Kräften, die vom Angreifer (Uke) ausgehen und auf den Verteidiger (Nage) wirken. Das Ziel jeder aikidospezifischen Aktion besteht darin, den planenden und aggressiven Geist des Angreifers vom ausführenden Körper zu trennen, so dass er seine Absichten nicht mehr in die Tat umsetzen kann. Dies geschieht durch das Brechen des Gleichgewichtes (einer Form der vorübergehenden Neutralisation) als Vorbereitung für den nachfolgenden Wurf oder zur Ausführung einer Haltetechnik. Letztere ermöglicht - falls notwendig und zweckmäßig - die andauernde Neutralisation des Angreifers. Durch die mit dieser Methode verbundene Belehrung soll der Angreifer zu der Einsicht geführt werden, dass sich seine Aggressionen letztlich gegen ihn selbst richten. |
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Arten des Ukemi |
Wird ein Körper durch Aikido-Techniken beschleunigt und geworfen, so kann die ihm innewohnende Bewegungsenergie entweder auf längerem Wege weich oder muss auf kurzem Weg hart abgebremst werden. |
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Gymnastische Übungen zur Vorbereitung auf das Ukemi |
Die meisten Menschen kommen zum Aikido, weil „sie etwas für sich tun möchten". Dies bedeutet, dass sie in der Regel körperlich ungeübt sind und zunächst vorbereitet werden müssen. |
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Spiele und Übungen zur Gewöhnung an die Matte |
Der Mensch ist es gewohnt, in guter Balance mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu stehen. Ist er ungeübt, führt jede freiwillige oder ungewollte Aufgabe des Gleichgewichts zum Zustand der körperlichen und geistigen Verkrampfung, die von Angstgefühlen begleitet ist. |
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5.1 |
Liegestütz-Schulterschieben |
5.2 |
Schlangenspiel |
5.3 |
Sternspiel |
5.4 |
Känguruspiel |
5.5 |
Reiterspiel |
5.6 |
Ampelspiel |
5.7 |
Hinkespiel |
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Vorübungen zum Erlernen des Ukemi |
Die Vorübungen sollten in Form einer methodischen Reihe aufgebaut sein und bereits die wesentlichen Schwerpunkte der zu vermittelnden Technik(en) des Fallens enthalten. |
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6.1 |
Ushiro-Ukemi
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6.2 |
Mae-Ukemi
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6.3 |
Yoko-Ukemi
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Grob- und Feinform der Falltechniken |
Die Grobform muss sich zwingend aus den Vorübungen ergeben. Man versteht darunter eine schulmäßig richtige Ausführung der vorgeschriebenen Falltechniken, bei der zunächst solche Einzelheiten vernachlässigt werden können, die den Zweck nicht oder nur unbedeutend einschränken. |
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Übungen zur Verbesserung der Fallschule |
Die Anwendung einer schulmäßig ausgeführten Falltechnik sollte zwar immer angestrebt werden, ist jedoch nicht in jeder Situation möglich. Manchmal wird ein Aikidoka „auf dem falschen Bein erwischt" oder ist durch die Führung des Partners in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Jede Überforderung der Ausführenden sollte strikt vermieden werden, da wegen des hohen Schwierigkeitsgrades bei Unsicherheit oder zögernder Ausführung sonst Verletzungen auftreten können, die das Selbstvertrauen des Aikidoka empfindlich stören und den bisherigen Ausbildungserfolg zunichte machen. |
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Aus der Rolle zum freien Fall |
Die Kunst des freien Falles wird aus den bereits erwähnten Schwierigkeiten nur von wenigen Aikidoka perfekt beherrscht und kann daher als „Hohe Schule" des Ukemi bezeichnet werden.
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Formen des freien Fallens |
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Bei vielen Prüfungsanwärtern besteht Unklarheit darüber, welche Formen des „Freien Fallens (Rollens) nach allen Seiten" bei Prüfungen zum 2. Kyu gefordert bzw. erwartet werden. So kann man als Prüfer die waghalsigsten Übungen der Marke „Eigenbau" erleben.
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Der kontrollierte Wurf mit freien Fall |
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Es gibt Techniken im Aikido, die vom Angreifer ein hohes Maß an Fertigkeit im Fallen verlangen. Im Übungsprogramm des fortgeschrittenen Aikidoka dürfen diese Techniken daher nicht fehlen. Sie werden nicht nur zur Verbesserung ihrer Wirksamkeit, sondern auch zur Perfektionierung der Falltechniken ausgeführt.
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Die Kunst des Fallens im Randori |
Die Kunst des Fallens findet sich im Randori vollendet! Uke muss frei und variabel angreifen. Er darf nicht am Augenblick hängen, muss den Zeitpunkt der Aufgabe seiner Balance intuitiv erfassen und die geeignete Falltechnik verzögerungsfrei ausführen. |
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© Helga Brand, 5. Dan Aikido |