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Grundsatz:
Das Ziel jeder Übung ist die persönliche Entwicklung im Sinne des T’ai Chi Ch’uan durch Aktivierung und
Stärkung der geistig-seelischen, mentalen und körperlichen Kräfte.
Voraussetzung für eine förderliche Übung ist das Eintreten in den „T’ai-Chi-Zustand“ wie folgt:
Eine korrekte Körperhaltung einnehmen und mit einem positiven „inneren Lächeln“ verbinden;
In Geist und Körper still, ruhig und klar werden;
Positive Lebensenergie (Qi) im Körper ausbreiten (sich in seiner Haut wohl fühlen);
Loslassen, locker, weich, weit und durchlässig werden (sich ganzheitlich entspannen);
Alle Körperzellen und Energiebahnen durch intensive Vorstellung für den Qi-Fluss öffnen;
Das „Innere“ latent mit der Technik (Bewegung) verbinden (Einheit von Geist, Gefühl und Körper).
Hinweis: Mit zunehmender Übung und Reife wird sich der „T’ai-Chi-Zustand“ immer schneller wie „von selbst“ einstellen.
Bei jeder Übung sollten folgende Grundsätze beachtet werden:
Allgemein:
Hingabe und Freude;
Ernsthaftigkeit und Konzentration;
Innere und äußere Disziplin;
Aufrichtigkeit (Wahrhaftigkeit);
Klarheit von Geist und Körper;
Gelassenheit und Zufriedenheit.
Technisch:
Bemühe dich nach bestem Vermögen, den Inhalt und das Wesen der Bewegungen zu erforschen und zu spüren;
Genauigkeit - auch im Detail - erschließt das Verständnis für die Bewegungen (Techniken) und fördert ihre positiven Wirkungen;
Mechanisches, hastiges und gedankenloses Üben führt zur Irritation und folglich zur Stagnation in der persönlichen Entwicklung;
Statisches und dynamisches Gleichgewicht ist - auch unter Kampfkunst-Aspekten - eine wesentliche Komponente aller Techniken;
Verbinde dich beim Üben auch geistig-seelisch mit den Techniken, um ihre gesundheitlichen und meditativen Wirkungen zu entfalten.
Energetisch:
Gute Körperhaltung und korrekte Atmung sind unverzichtbare Voraussetzungen für einen optimalen Fluss der vitalen Energie (Qi);
Atemkraft kann sich nur entwickeln, wenn der Körper auch in den entscheidenden Aktionen (Verteidigung oder Angriff) sicher am Boden haftet und entspannt ist;
Beachte bei jeder Technik die physikalischen und physiologischen Gesetzmäßigkeiten;
Denke immer daran, dass die energetischen Aspekte des T’ai Chi Ch’uan für die Förderung deiner Gesundheit überaus wichtig sind.
Geistig (spirituell):
Die Qualität, also die Klarheit und Harmonie der Form, ist ein ausdrucksvoller Spiegel deines inneren Zustandes und deiner Einstellung;
Besinne dich auch nach längerem Üben immer wieder auf die Quellen und die Zielsetzungen des T’ai Chi Ch’uan;
Wenn dein Körper die Techniken verinnerlicht (automatisiert) hat, verbinde sie wieder mit dem Bewusstsein und mit deiner Vorstellungskraft (konkretisiere sie);
Anschließend sollten die „verbesserten“ Techniken durch fleißiges Üben auf höherem Niveau wieder verinnerlicht werden (Stufe um Stufe);
Hingabe verstärkt die Intensität der Konzentration, weil sie die durch tägliche Belastungen und Anforderungen zerstreute geistige Energie gebündelt auf das Ziel lenkt;
Transformiere die beim Studium des T’ai Chi Ch’uan gewonnenen Erkenntnisse auf deine gesamten geistigen und körperlichen Aktivitäten;
Gestalte dein Leben harmonisch nach den ausgleichenden Prinzipien des T’ai Chi Ch’uan.
Zusammenfassung:
Eine klare innere (geistig-seelische) Ausrichtung und Freiheit sowie Friedfertigkeit und Selbstbewusstsein sind Grundlagen für das vorausahnende geistige Reagieren und das verzugsfreie körperliche Handeln.
Unverzichtbare Aspekte des guten Trainings sind Hingabe, Aufmerksamkeit, Disziplin, Selbstkontrolle und Genauigkeit (Präzision) sowie eine vom Vertrauen getragene Beziehung zum Lehrer und zu allen Übenden.
In allen Entwicklungsstufen müssen wir uns bemühen, den sechsten Sinn - die Intuition - wieder zu entdecken und zu entwickeln.
Nur bei Beachtung und Realisierung der exemplarisch aufgezeigten Grundsätze können wir „von der äußeren Technik“ zur „inneren Form und Reife“ gelangen.
© Rolf Brand
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