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Technik des Aikido |
Die Wahrheit ist einfach, daher müssen auch ihre Erscheinungs- und Ausdrucksformen einfach sein. Beachte dieses Prinzip bei allen Demonstrationen und Interpretationen von Aikido-Techniken. Die einfache Technik ist allen Menschen verständlich, ihr Inhalt prägt sich schnell ein, der Aussagewert wird größer, die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältiger, und die Wirksamkeit ist besser. Mehr kann und darf man nicht erwarten! Wer einfache Dinge schwierig macht, ist ein Narr, denn er verschleiert die Wahrheit! |
6.1 |
Grundtechniken (Allgemeines) |
Es wäre ein Trugschluss anzunehmen, dass die Wirksamkeit eines Systems der Selbstverteidigung gegen unbewaffnete oder bewaffnete Angreifer mit der Anzahl der dem Verteidiger verfügbaren Grundtechniken zunimmt. Kampfsportler wissen dies aus Erfahrung und beschränken sich folgerichtig auf das intensive Studium weniger Techniken, die vielseitig anwendbar, einfach und wirksam sind. Die meiste Zeit ihres Trainings wenden sie zur Verbesserung dieser Spezialtechniken auf, die ihrem körperlichen Vermögen angemessen sind und den Erfolg auch in wechselnden Situationen des Zweikampfes oder bei unterschiedlichen Gegnern bzw. Angriffsarten garantieren. |
Zu 6.1
Grundtechniken (1)
(Angriffsarten im Aikido)
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Bilder 93-103
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Grundtechniken (2)
(Angriffsarten im Aikido)
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Bilder 104-113
Die Bedeutung der Distanz (Ma-ai) wurde in Abschnitt 4.3 behandelt. Jeder geübte Angreifer wird seinen Angriff durch die Herstellung der zweckmäßigen Distanz einleiten. Sie ist von der Technik (Waffe) abhängig und soll ihm den wirksamen Einsatz seiner Mittel ermöglichen.
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6.1.1 |
Ukemi (Falltechniken) |
Die Schwäche vieler Menschen ist das Herausstellen ihrer Stärke. Nur wer nicht voranschreitet, kann nie straucheln. |
6.1.1.1 |
Bedeutung der Falltechniken |
Aikido ist im körperlichen Bereich ein Üben mit Kräften, die vom Angreifer ausgehen und auf den Verteidiger wirken. Das Ziel besteht zunächst darin, den planenden und aggressiven Geist des Angreifers vom ausführenden Körper zu trennen, damit er seine Absichten nicht mehr in die Tat umsetzen kann. Dies geschieht durch das Brechen des Gleichgewichtes (einer Form der vorübergehenden Neutralisation) als Vorbereitung zum nachfolgenden Wurf oder zur Ausführung einer Haltetechnik. Beim Beobachten des Aikido kann man leicht feststellen, dass alle Aktionen aus der Bewegung erfolgen, ihrerseits Bewegung beim Partner erzeugen und zu einer Richtungsänderung, Beschleunigung oder Abbremsung führen. |
6.1.1.2 |
Die Grundformen des Fallens |
Alle Formen des Fallens kann man als Sicherheitstechniken bezeichnen, denn sie haben ausschließlich den Zweck, dem Aikidoka zu helfen, einen Wurf beziehungsweise ungewollten Fall ohne Schaden zu überstehen. |
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6.1.1.3 |
Techniken des Fallens – Beschreibung und Hinweise zum Training |
Im Ausbildungsprogramm für Schülergrade sind die nachfolgend beschriebenen Falltechniken als schulmäßige Grundformen enthalten. Bei der Prüfung zum 2. Kyu (blauer Gürtel) werden daneben Formen des freien Fallens nach allen Seiten gefordert. |
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Ushiro-Ukemi (Rolle rückwärts) |
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Der Ausführende steht mit dem Rücken in Fallrichtung, schlägt das rechte Bein ein (Zehen bleiben aufgestellt!) und senkt sein Zentrum, bis das rechte Knie die Matte berührt (Abb. 114–116). Nun rollt er über den quergestellten Unterschenkel, die rechte Gesäßseite und den gekrümmten Rücken diagonal zur linken Schulter ab. Die rechte Schwerthand unterstützt diese Bewegung; der Kopf wird in Richtung auf die rechte Schulter gebeugt (Abb. 117–119). |
Zu 6.1.1.3
Techniken des Fallens
Ushiro-Ukemi
(Rolle rückwärts)
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Bilder 114-124
Mae-Ukemi (Rolle vorwärts) |
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Der Ausführende befindet sich in der Rechtsstellung (Migi-Kamae), verlagert sein Zentrum unter Aufgabe des Gleichgewichtes nach vorn und führt einen Übersetzschritt aus. Dabei beugt er seinen Oberkörper und bringt die linke (vordere) Schwerthand – Kleinfingerseite nach vorn – in Fallrichtung auf die Matte (Abb. 125–128). Anfänger können die linke Schwerthand mit ihrer rechten Hand abstützen, um ein Einknicken (Verletzungsgefahr!) zu vermeiden. |
Zu 6.1.1.3
Techniken des Fallens
Mae-Ukemi
(Rolle vorwärts)
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Bilder 125-135
Yoko-Ukemi (Fallen seitwärts) |
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Aus einer lockeren Grundstellung (Kamae) verlagert der Ausführende sein Zentrum zunächst in Richtung auf das linke Standbein und lässt es dann kontrolliert nach unten fallen. Dabei führt er das rechte Bein gestreckt – Fuß immer in Nähe der Mattenoberfläche – zur linken Seite und hebt den rechten Arm locker an (Abb. 136–138). |
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Techniken des Fallens
Yoko-Ukemi
(Fallen seitwärts)
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Bilder 136-140
Yoko-Ukemi (Fallen seitwärts aus dem flüchtigen Handstand) |
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Diese Form des seitlichen Fallens sollte wegen der besonderen Anforderungen nur von fortgeschrittenen Aikidoka geübt werden. Sie unterscheidet sich von der Rolle vorwärts (Mae-Ukemi) zunächst nur dadurch, dass der Ausführende seinen gebeugten Körper in der Anfangsphase wieder streckt (Abb. 141–143). |
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Techniken des Fallens
Yoko-Ukemi
(Fallen seitwärts aus dem flüchtigen Handstand)
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Bilder 141-145
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Techniken des Fallens
Yoko-Ukemi
(Fallen seitwärts über den Partner)
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Bilder 146-150
Hinweise zum Training der Falltechniken |
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Der Mensch ist gewohnt, in guter Balance mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu stehen. Ist er ungeübt, führt jede ungewollte oder freiwillige Aufgabe des Gleichgewichts augenblicklich zum Zustand der körperlichen und geistigen Verkrampfung, die von Angstgefühlen begleitet sein kann. Am Anfang des praktischen Aikido stehen viele Menschen daher vor einem psychologischen Problem. Die Freude an einem vielleicht als brauchbar, wertvoll oder schön erkannten Weg und die innere Auseinandersetzung mit den vielfältigen Schwierigkeiten erzeugen Spannung.
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6.1.1.4 |
Der freie Fall |
Die Kunst des freien Falles wird wegen der bereits aufgezeigten Schwierigkeiten nur von wenigen Aikidoka vollkommen beherrscht und kann daher als »hohe Schule« des Ukemi bezeichnet werden.
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6.1.1.5 |
Die Kunst des Fallens beim Jiyu-Waza |
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Es gibt Techniken im Aikido, die von Uke ein besonderes Maß an Fallfertigkeit verlangen. Im Übungsprogramm der fortgeschrittenen Aikidoka sollten diese Techniken daher nicht nur zur Verbesserung ihrer Wirksamkeit, sondern auch im Hinblick auf die Perfektionierung der Falltechniken und zur Vermeidung von Verletzungen ausgeführt werden. |
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